Aurelius Augustinus

Die Welt ist ein Buch. Wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon.
~Aurelius Augustinus~

Donnerstag, 5. Januar 2017

New Zealand South Island 2

Teil 2: Von Westport nach Nelson


Nach Westport begann der schönste Teil der Südinsel, zumindest für mich. Die Westküste ist einfach atemberaubend und bietet eine Menge an Natur und auch Abenteuer. Ich reiste ausschliesslich mit dem Kiwi Experience Bus, der Grüne, und mehrheitlich auch mit den gleichen Leuten. Nachdem wir also am Hostel am Morgen abgefahren waren, machten wir zunächst einen Spaziergang zum Cape Foulwind. Hier kann man Seelöwen beobachten. Ich weiss noch genau, wie ich zur Aussichtsplattform kam und erst einmal nichts sah. Dann schaute ich genauer hin und erkannt die Tiere zwischen und auf den Steinen, denen sie doch irgendwie ähnlich sehen. Sie waren sozusagen getarnt. Als Highlight gab es noch jede Menge Junge, denn es war Babysaison. 





Unser nächster Halt war an den Pancake Rocks - übersetzt Pfannkuchen-Felsen. Und so sahen die Felsen auch irgendwie aus, wie aufeinandergestapelte Pfannkuchen. Wir legten dort eine Pause ein und hatten Zeit, um eine kleine Rundwanderung zu machen. Es gibt auf der Hälfte der Strecke ein Blowhole, das allerdings nur bei Flut wirklich sehenswert ist. Wir hatten ziemlich Ebbe und konnten leider nicht richtig beobachten, wie das Wasser zwischen den Felsen hervorschiesst. Der Stopp hat sich aber trotzdem gelohnt und ich konnte ein paar tolle Fotos schiessen. Ausserdem sind solche Stopps immer gut, um mit Leuten aus dem Bus ins Gespräch zu kommen.




ABC Party - Anything But Clothes


Als wir dann weiterfuhren, erklärte uns unser Driver Guide Scotty, was uns am Abend erwarten würde und wo wir genau übernachten würden. Wir fuhren zum Lake Mahinapua Hotel, ein Hotel mitten im Nirgendwo an einem See. Und es hatte dort tatsächlich gar nichts, ausser das Hotel, den See mit Campingplatz und das Meer. Es handelte sich dabei um eine exklusive Kiwi Experience Unterkunft, nur für uns. Wir zahlten Übernachtung, Abendessen und Frühstück, und hatten zudem eine Bar mit Spezial Happy Hour für Backpacker. Am Abend sollte dann eine Mottoparty steigen. Das Motto dazu war "Alles ausser Kleidung". Das bedeutet, wir durften alles anziehen ausser unseren normalen Klamotten. Um uns richtig verkleiden zu können machten wir noch extra einen Shopping Stopp. 

Meine Busfreunde und ich wurden also richtig kreativ. Wir stürmten das Kaufhaus und strömten dort aus, um passendes Material zu finden. Ich entschied mich für ein Stück blaue Plane und Klebeband für wenig Geld, daraus sollte sich etwas basteln lassen. Viele der anderen deckten sich mit Weihnachtsdeko und Geschenkpapier ein und ich staunte nicht schlecht, wie kreativ es dann am Abend wurde. Es gab immerhin etwas zu gewinnen. Ich bastelte ein Kleid und sah damit aus wie Alice im Wunderland, zumindest den anderen zufolge, konnte damit aber nichts gewinnen. Die zwei Gewinner der Hauptpreise haben aber sicherlich verdient gewonnen. Der eine hat sich einen Müllsack angezogen und diesen sowie seinen Kopf mit Toastbrot beklebt. Der andere hat sich kurzerhand seinen Rucksack angezogen, wie auch immer er das gemacht hat, es war genial und mein Favorit. Es war ein toller Abend!




Viel Regen und Sonnenschein in Franz Josef


Als wir am nächsten Tag Mahinapua verliessen, regnete es in Strömen und wollte auch so gar nicht aufhören. Wir kamen am frühen Nachmittag in Franz Josef an und checkten im Rainforest Retreat ein. Das ist eine ziemlich schöne Unterkunft mit toller Bar. Aufgrund des strömenden Regens konnten wir rein gar nichts unternehmen. Also, ich wusch endlich mal wieder meine Wäsche, falls das interessiert. Damit kann man auch so gut anderthalb Stunden zubringen. Franz Josef ist ein kleiner Ort mit nur rund 350 Einwohnern und bekannt für den gleichnamigen Gletscher. Die Region ist sehr besonders, denn sie bietet Regenwald, Gletscher sowie schneebedeckte Gipfel und liegt nicht weit weg vom Meer. Man kann jede Menge Wanderungen in der Umgebung unternehmen und viele spannende Aktivitäten buchen. Dazu gehören unter anderem Fallschirmspringen und Gletscherwanderungen.

Wir hatten sehr viel Glück mit dem Wetter. Wir blieben für zwei Nächte und hatten damit einen ganzen freien Tag in Franz Josef. Als ich am Morgen eben dieses Tagen aufstand und rausging, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Wir hatten blauen Himmel und Sonnenschein, man sah die schneebedeckten Gipfel, die Franz Josef umgeben. Da man den Gletscher vom Ort aus nicht sieht, entschied ich mich dafür, am Vormittag eine Wanderung dorthin zu machen. Am Nachmittag war ich bereits verplant. Insgesamt war ich rund vier Stunden unterwegs und hatte vom Tal aus eine spektakuläre Aussicht auf den Gletscher. Man kann bis auf rund 100 Meter an den Gletscher heran, besteigen kann man ihn aber nicht. In den letzten 10 Jahren ist der Gletscher um einiges geschrumpft und er schmilzt auch weiterhin davon. Viele Schautafeln am Wegrand zeigen den Rückgang vom Eis. Der einzige sichere Weg heutzutage auf den Gletscher ist ein Flug mit dem Helikopter. 




Ich spring mal eben aus einem Miniflieger


Ja, da klingelt der Bucket List Alarm. Schon vor Beginn der Reise nahm ich mir vor in Neuseeland einen Skydive zu machen. Mir war nur nicht ganz klar, wo. Es gibt hier viele Orte, wo es angeboten wird und überall hat man eine wahnsinnige Aussicht. Ich meldete mich für den Fox Skydive an, den landschaftlich Zweitschönsten der Welt, sagt man (der Schönste wäre Mount Everest...). Während dem Skydive sieht man den Regenwald, den Fox Gletscher - ein weiterer Gletscher in der Region, die Neuseeländischen Alpen mit Aoraki/Mt Cook sowie Mt Tasman und die Tasmanische See. Und das Wetter an diesem Tag war grandios. 

Ich wurde also mit rund 15 anderen Leuten vom Kiwi Bus am Hostel abgeholt und wir wurden rund 20 Minuten lang durch die Landschaft zum Flugfeld gefahren. Kaum einer sagte etwas im Minibus, wir waren viel zu aufgeregt. Bis auf eine Person hatte noch niemand einen Skydive gemacht und alle waren in ihre eigenen Gedanken vertieft. Wir kamen am Flugfeld an und mussten erstmal einchecken. Das heisst, wir füllten Formulare aus und liessen uns wiegen, woraufhin wir in Gruppen ein- und bestimmten Tandem Mastern zugeteilt wurden. Ich war für einen Sprung aus 13'000 Fuss angemeldet, umgerechnet rund 4'000 Meter. Leider musste ich ziemlich lange warten bis ich endlich dran war. Das Flugzeug war recht klein, so konnten nur drei Leute gleichzeitig springen. 

Die Aufregung stieg dann als ich endlich nach vorne kommen sollte, um mich für den Sprung umzuziehen. Anzug, Kappe und Schutzbrille sowie Gurte warteten schon auf mich. Ich musste schlussendlich nur warten bis mein Partner kam, der Mann, dem ich mein Leben in die Hände legen würde - um mal voll theatralisch zu sein. Ich hatte Glück, der gute Mann war schon älter, seit 26 Jahren im Business und CEO von Fox Skydive. High Five! Rückblickend betrachtet, war es definitiv das Beste, das mir passieren konnte. Wir gingen zum Flieger, stiegen ein und er hob ab. Ich sollte die erste unserer Dreiergruppe sein, den ich sass an der Tür. Schon allein der Flug war unglaublich schön, ich konnte gar nicht genug aus dem Fenster schauen. Irgendwann ging es dann los, die Tür würde geöffnet... und wir sprangen.




55 Sekunden freier Fall


Es ist unglaublich schwierig die ganzen Gefühle bei einem Fallschirmsprung in Worte zu fassen. Es ist schlichtweg unmöglich zu erklären, wie es ist. Aber es war definitiv mit das Beste, was ich jemals gemacht habe. Das dümmliche Grinsen begleitet einen für den Rest des Tages, sobald man wieder daran denkt, kommen Glücksgefühle auf. Zuerst fällt man und dreht sich in der Luft, dann ist man stabil und kann seine Arme ausbreiten. Ich muss sagen, es hat sich nicht angefüllt als würde ich fallen. Es war eher so als würde mir einfach eine Menge Wind entgegenkommen. Deshalb ist es auch schwierig zu atmen. Und dann wird irgendwann der Fallschirm gezogen, ein unglaubliches Gefühl, man ist für wenige Sekunden schwerelos. Danach hängt man im Fallschirm und segelt Richtung Erde, mit einer geilen Aussicht. Ich konnte sogar etwas den Fallschirm steuern. Es war unfassbar toll und leider viel zu schnell vorbei. Die Landung war super easy, ich streckte kurz vor dem Boden meine Beine aus und als er sagte, ich soll mich hinstellen, tat ich dies und stand plötzlich wieder auf festem Boden. 

Am darauffolgenden Tag war es wieder ziemlich bewölkt, wir hatten wirklich ein Riesenglück mit dem Wetter gehabt. Für uns ging es weiter nach Wanaka. Vorher machten wir aber noch einen Stopp am Lake Matheson für eine kleine Rundwanderung. Wenn es wenig bis keinen Wind hat, spiegelt der See die Umgebung. Besonders an klaren Tagen ist dies schön, da man von einer Seeseite einen tollen Blick auf Aoraki/Mt Cook und Mt Tasman hat, die sich dann natürlich auch im See spiegeln. Doppelt gemoppelt also. Das Wetter war nicht perfekt, es war etwas windig. Aber genau als wir am See waren, klarte es um die Berge herum auf und wir konnten einen Blick auf sie erhaschen. Bis Wanaka legten wir noch ein paar Fotostopps ein, wo wir jeweils aus dem Bus stiegen und Bilder knipsten. So richtig schön tourimässig. Zu den Stopps gehörten die Thunder Creek Falls, Lake Wanaka und Lake Hawea. 




Unscheinbares und doch wundervolles Wanaka


Wanaka ist ein kleines Städtchen und bietet auf den ersten Blick nicht viel. Wenn man allerdings genau hinschaut, merkt man, wie schön die Umgebung ist und wie viel man unternehmen kann. Ich blieb für zwei Nächte, was zwar hiess, dass ich mich von den Leuten von meinem Bus verabschieden musste, konnte dafür aber noch etwas in Wanaka unternehmen. Den Rest des Ankunftstages nutzte ich dafür, den Ort und den See zu erkunden. Der See gehört zu den grössten in Neuseeland und ist umgeben von schneebedeckten Gipfeln. 

Ausserdem ist der See wegen eines bestimmten Baums seit einigen Jahren bekannt. Touristen aus allen Ländern sowie Fotografen pilgern hierhin um ein Foto von ihm zu schiessen. Zu jeder Tageszeit und bei jedem Wetter. Unter dem Hashtag #thatwanakatree finden sich unzählige Posts auf Instagram, jetzt auch einer von mir. Was ist denn nun so besonderes an einem Baum, möchte man sich an dieser Stelle fragen. Ganz einfach. Dieser eine kleine Baum wächst mitten im See. Irgendwie fand der Baum seinen Weg in den See und trotz dort seither den Wellen. 



Eine weitere bekannte Fotokulisse am Roys Peak


Für meinen Aufenthalt in Wanaka hatte ich mir vorgenommen den Berg Roys Peak zu besteigen. Ich hatte unzählige Bilder auf Instagram gesehen und ich konnte es kaum erwarten selbst dort oben zu stehen. Ein einfaches Unterfangen war dies aber nicht. Die Wanderung zum Gipfel führte über zwei bis drei Stunden rund 1'000 Höhenmeter hinauf. Ausserdem liegt der Anfang des Weges rund sechs Kilometer ausserhalb von Wanaka, dies ohne irgendeine Busverbindung. Was tun? Auf dem Hinweg zum Wanderweg entschied ich mich zu laufen. Ausgestattet mit genügend Wasser sowie Sandwiches und Snacks verliess ich gegen 9 Uhr mein Hostel und lief die Strasse entlang zum Parkplatz am Anfang des Wanderwegs. Unterwegs find es an zu regnen und ich begann das erste Mal an meinem Plan zu zweifeln. Sollte ich wirklich bei Regen auf den Berg steigen. Nichtsdestotrotz montierte ich meine Regenjacke und ging weiter. Kommt schon gut, dachte ich mir.

Kam es auch. Sogar viel besser als gut. Es war fantastisch und eine der besten Aktivitäten (gratis!) auf der Südinsel. Als ich am Startpunkt ankam, klarte es auf und die Sonne kam raus. Ich stieg immer weiter hinauf und genoss zwischendrin immer wieder die Aussicht. Man konnte immer mehr von See sehen, während man Schritt für Schritt den Berg erklomm und dabei an grünen Wiesen und Schafen vorbeikam. Einfach Neuseeland halt. Irgendwann kam ich an dem Punkt an, wo die meisten Bilder geschossen werden. Dies war aber bei Weitem noch nicht der Gipfel. Unzählige Leuten standen dort trotzdem bereits Schlange, um das typische Instagram-Foto zu machen. Fuck it, dachte ich mir und ging weiter hoch. Die Aussicht vom Gipfel machte mich sprachlos. Ich verbrachte bestimmt fast eine Stunde dort oben, machte Bilder und verzerrte meinen Proviant. Der Hammer. Anders lässt sich das nicht beschreiben. 

Ich kam kaum runter von dem Berg, ich wollte einfach nicht gesehen, die Aussicht war zu schön. Irgendwann musste ich aber, ich wollte schliesslich irgendwann auch wieder im Hostel ankommen. Insgesamt war die Wanderung sehr anstrengend, ich sollte noch unglaublichen Muskelkater in den Beinen bekommen. Für den Rückweg vom Parkplatz entschied ich mich dann per Anhalter zu fahren. Als ich gerade unten ankam, fuhr ein asiatisches Pärchen ab. Ohne zu zögern, hielt ich sie an und fragte, ob sie mich mit nach Wanaka nehmen können. Einfacher ging es kaum. Sie setzten mich in der Stadt ab und ich marschierte noch die letzten Meter zum Hostel. Nach acht Stunden war ich endlich wieder zurück, voller atemberaubender Eindrücke und mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht. 






Auf geht es nach Queenstown


Viele sagen, Queenstown ist die coolste Stadt in Neuseeland und bietet für jeden etwas. Ich fand die Stadt nett, aber das war es auch schon. Man kann sehr viele abenteuerliche Aktivitäten buchen, wie z.B. Bungee-Jumping. Diese haben aber ihre Preise und mich machten sie wirklich nicht an. Ich wollte das Geld einfach nicht dafür ausgeben. Auf dem Weg nach Queenstown machten wir noch einen Stopp am AJ Hackett Bungy an einer Brücke. AJ Hackett hat das Bungee-Springen populär gemacht und gründete das erste kommerzielle Unternehmen, das dies anbot. Das machte Queenstown weltweit zum ersten Ort für kommerzielles Bungee-Jumping. Wir besuchten genau die Brücke, wo es begann und einige Leute aus unserem Bus wagten den Sprung aus 43 Metern. 

Ich freute mich auf Queenstown, weil es Ausgangspunkt für einen Ausflug zum Milford Sound ist. Dieser Ausflug war von Beginn weg in meinem Buspass für Neuseeland inkludiert und ich musste nur anrufen und Bescheid geben, wann ich ihn machen möchte. Der Milford Sound gehört zu den Acht Weltwundern der Natur und ist definitiv sehenswert, meiner Meinung nach. Er ist eigentlich ein Fjord, einer von 14 Fjorden entlang der südlichen Westküste, und befindet sich im 1.2 Hektar grossen Fiordland National Park. Vor rund 10'000 bis 13'000 Jahren gab es in der Gegend grosse Eismassen. Die Gletscher schoben sich bergab Richtung Meer und bildeten die Täler. Nachdem sie geschmolzen waren, wurde das Milford Tal vom Meer überflutet, so dass sich ein Fjord bildete. Es entstanden steile Klippen und spektakuläre Wasserfälle. 

Über die Art und den Ablauf des Ausflugs von Kiwi Experience lässt sich natürlich streiten. Viele Leute haben sich nach dem Ausflug beschwert, dass es die Zeit und das Geld nicht wert ist. Man ist rund zehn Stunden unterwegs und unternimmt schlussendlich "nur" eine anderthalbstündige Bootsfahrt auf dem Milford Sound. Allerdings lassen es diese Leute vollkommen ausser Betracht, dass schon die Fahrt dorthin ein absolutes Erlebnis ist. Die Gegend ist absolut spektakulär und man muss nur aus dem Fenster schauen, während man gemütlich im Bus sitzt. Zwischendrin macht man den einen oder anderen Fotostopp. Ich fand, dass es jede Sekunde und jeden Cent wert war und ein einmaliges Erlebnis.

Wir fahren mit dem Boot unter den Wasserfall, ihr werdet nass


Die Bootsfahrt war natürlich der Höhepunkt. Das Wetter war gut, die Sonne schien. Was einerseits schön ist, da man bequem an Deck des Bootes stehen und die Rundumsicht auf die steilen Klippen und das Wasser geniessen kann. Andererseits bedeutet dies aber auch, dass es nicht annähernd so viele Wasserfälle hat. Ich denke, man sollte nehmen, was man bekommt. Ich fand es trotzdem unglaublich. Wir fuhren mit dem Boot raus durch den Fjord bis zum Meer, drehten dort und fuhren langsam wieder rein. Auf dem Weg zurück hielten wir an einigen Stellen an. Wir sahen Robben zu, wie sie sich auf Felsen in der Sonne aalten und jubelten einem vorbeifahrenden Marineschiff zu, wo sie auf Deck Basketball spielten. 

Der Höhepunkt war aber sicherlich, als der Kapitän ankündigte, dass wir nun in den Wasserfall fahren würden. Was?? Ja genau, wir würden mit dem Bug in den Wasserfall reinfahren und alle die vorne stehen, würden nass werden. Das liess ich mir natürlich nicht entgehen. Regenjacke montiert und ab nach vorne. Und wie der Kapitän sicherlich rund zehnmal angekündigt hatte, wir wurden nass. Aber so richtig. Aber ich wusste ja worauf ich mich eingelassen hat. Handy und Pass waren sicher in der Regenjacke verstaut und die Kamera ist wasserdicht. Nur Hose und Schuhe triefen nur so vor sich hin. Da es aber sonnig und meine Hose war, trocknete ich ziemlich schnell. Sweet as!







Den letzten Tag in Queenstown verbrachte ich recht gemütlich. Ich spazierte durch die Stadt und gönnte mir den wohl bekanntesten Burger der Stadt. Der Burgerladen heisst Fergburger und man kann für einen bis zu einer Stunde Schlange stehen. Pro Woche verkaufen sie dort rund 44'000 Burger. Ich muss schon sagen, er war gut und auch riesig. Aber eine ganze Stunde hätte ich dafür nicht warten wollen. Bei mir waren es rund 20 bis 30 Minuten. Nachdem ich den Burger etwas verdaut hatte, machte ich mich auf den Weg zum Wanderweg auf den Queenstown Hill, den Hausberg der Stadt. Von dort hat man eine ziemlich tolle aussicht auf die Stadt, den See und die umliegenden Berge. Das war echt cool und überhaupt kein anstrengender Aufstieg. 




Der Busfahrer hat den Bus kaputt gemacht!


Der nächste Tag begann schon mal super. Wir sassen im voll ausgelasteten Bus und fuhren durch die engen Strassen der Innenstadt. Da nahm unser Busfahrer Toddy die eine Kurve zu eng und wir hörten plötzlich nur noch Glas splittern. In der Kurve stand ein Baum, der hatte die Scheibe eingedrückt. Ein Gekreische ging durch den Bus und die Leute an der Scheibe sprangen auf. Der Einzige, der ruhig blieb, war der Busfahrer. Und dass, obwohl er gerade mal zehn Minuten vor, unbemerkt von den meisten, ein parkiertes Motorrad umgemäht hatte. Naja, jeder hat mal einen schlechten Tag. Im Nachhinein erzählte mir ein anderer Busfahrer, dass Toddy zu den Veteranen unter den Driver Guides gehört. 

Wir hatten ziemliches Glück im Unglück. Kiwi Experience hat ein Busdepot in Queenstown und wir konnten den Bus tauschen. Toddy liess uns in der Innenstadt aussteigen und fuhr mit dem Versprechen in 40 Minuten wieder zurück zu sein ab. Und er war auch im Rahmen dieser Zeit wieder da, mit einem neuen Bus. Wir konnten also endlich unsere Fahrt nach Lake Tekapo antreten. Unterwegs passierten wir die wohl schönsten Seen, die ich jemals gesehen habe. Der grösste davon ist der Lake Pukaki. Durch Gletscherwasser hat der See eine typische blaue Farbe, die ich schon fast als Türkis bezeichnen würde. Wunderschön. Bei gutem Wetter kann man Aoraki/Mt Cook sehen, mit über 3'700 Metern der höchste Berg Neuseelands. Wir hatten hier leider kein Glück. Ja nu.



Lake Tekapo im Dark Sky Reserve


Am späten Nachmittag erreichten wir dann Lake Tekapo und die nach dem See benannte Ortschaft. Ich würde fast behaupten, dieser türkise See war noch schöner als der davor und es gab mir das Gefühl, dass Neuseeland wohl immer wieder einen oben drauf setzen würde, je weiter ich reiste. Bevor wir zu unserer Unterkunft fuhren, machten wir einen Stopp an der sehr bekannten kleinen Kirche direkt am Ufer des Sees. Anstelle eines Altars hat die Kirche Zum Guten Hirten ein grosses Fenster zum See hin. Sie gehört zu den am meisten fotografierten Kirchen Neuseelands. Den Rest des Tages nutzte ich für den Aufstieg auf den Mt John. Irgendwie könnte man meinen, ich hätte nichts anderes gemacht als auf Berggipfel zu steigen. Aber das ist in der Gegend einfach das tollste! Als ich oben ankam, spielte das Wetter verrückt. Es hatte Sonne, Regen, starken Wind und abschliessend noch einen Regenbogen. Es war es aber wert. Danach spazierte ich noch etwas am See entlang und machte unglaublich schöne Bilder von den am Uferrand blühenden Lupinen. Die Bilder sollten für sich sprechen.





Der See befindet sich in der Dark Sky Reserve, weltweit bekannt für seinen sehr dunklen Nachthimmel fast ohne Einflüsse künstlicher Beleuchtung. Wir hatten leider etwas Pech diesbezüglich und konnten kaum Sterne sehen. Einerseits war es Vollmond und andererseits ziemlich bewölkt. Auf dem Mt John gibt es eine Sternenwarte und man kann bei klarem Nachthimmel durch das grosse Teleskop Sterne und Planeten bestaunen. Wir gingen zwar nachts raus und glotzten in den Himmel, es fing dann aber an zu regnen und wir hatten keine Wahl als ins Bett zu gehen. 

Back to Christchurch und Nelson


Die nächsten zwei Tage waren für mich eigentlich nur Bus- und Organisationstage. Von Tekapo fuhr ich nach Christchurch und dann weiter nach Nelson. Ich nahm es locker und genoss etwas die freie Zeit, auch um die Eindrück der letzten zwei Wochen zu verarbeiten. Ich hatte bereits so viel gesehen und erlebt, dabei aber bislang nur die Südinsel gesehen. Es wartete noch die ganze Nordinsel auf mich. In Christchurch schloss ich mich ein paar anderen Reisenden an und ging mit ihnen in die Innenstadt, um das kostenfreie Openair Kino zu besuchen. Sie zeigten dort einen Weihnachtsfilm. Da wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass in weniger als zehn Tagen Weihnachten war. Wie schräg war das? Bald Weihnachten und ich sass bei bestem Wetter und Sonnenschein auf dem Boden in der Stadt und schaute einen Weihnachtsfilm. In Nelson stieg ich dann im gleichen Hostel ab. Bis auf einen Spaziergang unternahm ich aber auch dort nicht mehr wirklich was. 

Am 17. Dezember hiess es dann Abschied nehmen von der Südinsel. Wir fuhren nach Picton, um dort die Fähre nach Wellington auf der Nordinsel zu nehmen. Das Wetter war prächtig und es erwartete uns eine spektakuläre Überfahrt. 


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