Aurelius Augustinus

Die Welt ist ein Buch. Wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon.
~Aurelius Augustinus~

Sonntag, 13. November 2016

Pretty Blue Mountains

Ach ja, die Blue Mountains - was für eine wunderschöne Gegend. Ich hatte keine grossen Erwartungen und bin dafür mit einer tollen Zeit belohnt worden. Bei dieser Region handelt es sich um ein Naturschutzgebiet nordwestlich von Sydney und um eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Australiens. In meinem Australien-Reiseführer gehören die Blue Mountains zu den schönsten Höhepunkten des Landes. Das und die Aussicht auf etwas Abwechslung zu Strand und Stadt reizte mich sehr und ich plante ein paar Tage in Katoomba, der wichtigsten Stadt in den Blue Mountains, zu verbringen. Im Nu war ein einfaches aber gutes Hostel nahe am Bahnhof von Katoomba gebucht. Mit dem Zug fuhr ich in zwei Stunden vom Hauptbahnhof in Sydney hin. 

Das Blue Mountains Backpackers Hostel hat mir gleich zu Beginn sehr gut gefallen. Ich wurde nett empfangen und mein Bett in einem Zwölfbettzimmer war bereits fertig. Alles war sehr ordentlich, insbesondere die Gemeinschaftsküche und das Bad. Ich habe wohl in ganz Australien nicht annähernd eine so gut ausgestattete Küche in einem Hostel gesehen. Es hatte mehrere Backöfen und sogar einen Gefrierschrank. Einen Gefrierschrank hatte ich noch in keinem Hostel. Nicht das ich den brauche, aber beeindruckt war ich trotzdem. Im Aufenthaltsbereich gab es neben einem Fernseher einen Billardtisch und einen Kamin mit Sesseln davor? Was braucht man mehr in den Bergen? Vor allem, wenn es abends doch noch recht kalt werden kann.

Auf zu den berühmten drei Schwestern


Nachdem ich meinen Kram im Zimmer deponiert hatte, machte ich mich gleich auf Entdeckungstour. Dafür hatte ich mir ein Ticket für den Touristenbus gekauft. Klingt nicht sehr abenteuerlich, gab mir aber die Möglichkeit während drei Tagen in Katoomba und über seine Grenzen hinaus mit dem Bus zu fahren und so verschiedene Aussichtspunkte und Wanderwege zu erreichen. An diesem Tag war es schon spät, so entschloss ich mich, nur zum Echo Point Aussichtspunkt zu fahren und die Aussicht auf die bekannte Sandsteinformation Three Sisters - zu deutsch Drei Schwestern - zu geniessen. Es war ein wunderschöner Tag und das Wetter war perfekt. Zum Glück war für die nächsten Tag das gleiche Wetter angesagt. 

Mit dem lustigen alten Touristenbus fuhr ich am späten Nachmittag los. Da der Bus immer eine bestimmte Route fährt, gab es erst eine kleine Rundfahrt bevor ich am Aussichtspunkt ankam. Von Katoomba aus fuhren wir erst nach Leura, auch bekannst als Garden Village. Hier gibt es schöne kleine Häuschen mit wunderschönen Gärten sowie eine kleine Einkaufsstrasse mit schmucken Cafés und herzigen Läden. Dort gibt es zudem die grösste Sammlung von Teekannen, insgesamt über 5'000, und eine Modelleisenbahnausstellung. Nun gut, ich bin aber noch keine 50 Jahre alt und deshalb bin ich dort nicht ausgestiegen. 

Als wir so weiter durch die Gegend fuhren und sich der Bus über die doch mitunter steilen Anhöhen mühte, konnten wir aus dem Bus schon einen Blick auf die phänomenale Aussicht erhaschen. An einer Stelle konnten wir dann auch aussteigen und schnell ein paar Bilder knipsen. Das war allerdings nichts im Vergleich zu dem, was mich am Aussichtspunkt Echo Point erwartete. Die Aussicht auf die Three Sisters, den Mount Solitary und das Tal drumherum war einfach atemberaubend. Zu diesem Zeitpunkt waren die Tagestouristen aus Sydney, mehrheitlich Chinesen, schon mit ihren Riesenbussen abgefahren und ausserdem stand die Sonne etwas tiefer und warf so ein tolles warmes Licht auf die Sandsteinformation.



Eine Wanderung an den Klippen entlang


Für den nächsten Tag hatte ich eine kleine Wanderung geplant. Ich wollte den Prince Henry Cliff Walk von Gordon Falls zu Katoomba Falls unternehmen. Der rund acht Kilometer lange Wanderweg führt am Rande der Klippe entlang und vorbei an tollen Aussichtspunkten, mehreren Wasserfällen und Felsformationen. Ich fuhr also mit dem Touristenbus zu den Gordon Falls und stieg dort aus. Ich hatte ein schöne Aussicht erwartet, aber das was ich am Aussichtspunkt zu sehen bekam, übertraf alles. Ich stand am Geländer am Rand der Klippen und starrte hinaus in die Weite der Blue Mountains. Jeder hatte bestimmt schon den einen oder anderen Moment an dem es einem die Sprache verschlägt und sich ein dümmliches Grinsen auf dem Gesicht ausbreitet. Man ist voller Glücksgefühle und kann kaum glauben, dass man das jetzt wirklich erlebt. Für mich war dies einer dieser Momente und ich kann kaum in Worte fassen, wie glücklich und dankbar ich mich da gefühlt habe. 

Naja, und es war der erste Aussichtspunkt von rund 15 oder mehr. Ich war stundenlang unterwegs, genoss die Aussicht, beobachtete Vögel im Wald und fand den einen oder anderen Geocache. Ja, auch dort hatte es eine Menge an Dosen, mitten im Busch. Vielen Menschen bin ich nicht begegnet. Die meisten machen einen Tagesausflug von Sydney aus und fahren mit dem Bus von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt, während sie nur kurze Strecken auf den Wanderpfaden zurücklegen. Eine Frau fragte mich doch tatsächlich, ob ich hier ganz allein unterwegs bin. Als wäre ich im Outback fernab aller Zivilisation mitten durch den Busch gelaufen. Ich muss natürlich zugeben, dass ich ab und an schon Angst hatte einer giftigen Schlange über den Weg zu laufen. Aber eben, ich habe nur Vögel gesehen. Und Moskitos, grosse fiese Moskitos, die mich ziemlich verstochen haben. 

Insgesamt war es eine sehr schöne Wanderung. Ich kam zufrieden im Hostel an und machte mich an die Planung für den nächsten Tag. Ich wollte noch den halben Tag in Katoomba verbringen bevor ich am späten Nachmittag nach Sydney fahren würde. Für diesen Morgen hatte ich mir überlegt, die Treppen an den Three Sisters hinunter ins Tal zu steigen und dort eine Wanderung am Fusse der Felswand entlang zu machen. Knapp 900 mitunter steile Treppenstufen hinunter zu steigen ist schon nicht ohne, ging aber schneller als erwartet. Die Aussicht war auch hier wieder einmalig schön. Der Weg führte durch einen Wald aus unterschiedlichen Bäumen und Pflanzen, ich sah Eidechsen über den Pfad huschen und genoss die schattige Kühle. Hier waren auch durchaus mehr Leute unterwegs. 

Und wie das so ist, wenn man hinuntersteigt, musst man irgendwann auch wieder hinaus. Man, war das anstrengend. Treppenstufen ohne Ende, an der Felswand empor und quer durch den Wald. Es gibt auch hier verschiedene Aussichtspunkte. Von einem aus konnte ich die Three Sisters erspähen. Ich war selbst beeindruckt, welche Distanz ich quer durch das Tal zurückgelegt hatte. 








Wenn ein Kakadu versucht den Mittagessen zu klauen


Wie auch schon am Vortag hatte ich ein paar Butterbrote dabei und wollte diese gemütlich am Ende meiner Wanderung an einem Picknicktisch verspeisen. Leider machte ein ziemlich geselliger Kakadu mir einen Strich durch die Rechnung. Ich nehme einfach mal an, dass diese Vögel dort von vielen Leuten gefüttert werden, sich an Menschen gewöhnen und deshalb sehr aufdringlich werden. Sobald ich also meinen Beutel mit Broten aus dem Rucksack genommen hatte, setzte der Kakadu sich auf den Tisch und kam immer näher. Wirklich sehr nahe. Ich wollte ungern mein Essen teilen und machte mich aus dem Staub. Schliesslich nahm ich den nächsten Bus in die Stadt und ass meine Brote auf einem Parkbänkli. War auch gut. In der Nähe gab es einen Cache und ich hatte den besten Vorwand mich dort länger aufzuhalten.


So der Aufenthalt auch war, irgendwann musste ich mein Zeug packen und zum Bahnhof laufen. Das Wetter war immer noch wunderschön und die Sonne schien vom Himmel, während ich schon am Bahnsteig auf den Zug nach Sydney wartete. Es lässt sich schwierig in Worte fassen, wie schön die Gegend ist. Auch die Bilder werden ihr nicht gerecht. Ich kann jedem empfehlen, hinzufahren und es selbst zu erkunden. Man kann locker ein paar Nächte dort verbringen. Obwohl ich rund drei Tage vor Ort hatte, gäbe es auch für mich noch genügend tolle Ecken zu erkunden.

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