Aurelius Augustinus

Die Welt ist ein Buch. Wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon.
~Aurelius Augustinus~

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Big City Life

Die Blue Mountains habe ich von Sydney aus besucht. Das heisst, ich habe auch etwas von Sydney gesehen, bevor und nachdem ich in den Blue Mountains war. Damals hat mir Sydney nicht ganz so gut gefallen. Das lag an zwei Dingen: Ich kam aus Byron Bay und hatte dort eine super Zeit. Und, ich habe zu viel erwartet. Etwas, dass ich in Zukunft vermeiden möchte. Denn in meiner Vorstellung war Sydney die tollste Stadt, die ich besuchen sollte. Leider fing es schon mit schlechtem Wetter und einem nicht ganz so schönem Hostel an. Ich habe mich gar nicht wohl gefühlt. 


Erste Entdeckungstour in Sydney


Ich bin natürlich trotzdem gleich am ersten Tag losspaziert, um ein bisschen etwas von Sydney zu sehen. Es war kühl, im Vergleich zu Byron Bay, und ich brauchte eine lange Hose sowie meinen Fleece-Pulli. Mit einem Zimmergenossen aus meinem Hostel in Kings Cross bin ich nach dem Mittag in Richtung Botanischen Garten spaziert. Von dort kann man eine tolle Aussicht auf die Harbour Bridge und das berühmte Opernhaus geniessen. Man geht dort um die Ecke und blickt gleich hinüber. Die Spannung war also gross. Und dann sah ich das Opernhaus, gelbe Segel vor grauem Himmel. Es war eine ziemliche Enttäuschung. Beim Näherkommen wurde es auch nicht besser. 

Am nächsten Tag wurde das Wetter zum Glück besser und ich unternahm eine kostenlose Stadtführung zu Fuss. Diese war um einiges besser als erwartet und wir entdeckten in einer Gruppe mit knapp 25 Personen innerhalb von drei Stunden die Höhepunkte von Sydney. Ausserdem bekamen wir noch ein paar Ecken zu sehen, die wir allein wohl kaum gefunden hätten. Ich kann die Tour also durchaus empfehlen. Sie findet jeden Tag zweimal statt und man gibt am Ende ein Trinkgeld, das man für angemessen hält. 

Während der Führung habe ich ein nettes Mädel aus Spanien kennengelernt und wir entschlossen uns im Anschluss noch gemeinsam Mittagessen zu gehen. Der Reiseleiter hatte uns während der Tour ein paar Tipps gegeben und wir hatten ziemlich Lust auf was feines in Chinatown. Es war zwar ein weiter Weg vom Hafen nach Chinatown - rund 40 Minuten, es hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Man kann dort sehr gut und im Verhältnis günstig essen. Auf der Speisekarte stehen gebratene Nudeln, Suppen oder Teigtaschen in verschiedenen Variationen und die Portionen sind riesig. 







Ein Ausflug mit der Fähre nach Manly


Da man sonntags in Sydney vergünstigst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln reisen kann, habe ich mich entschieden, das Angebot voll auszunutzen und mit der Fähre nach Manly rüberzufahren. Das Tolle daran ist die Fahrt durch den Hafen von Sydney, vorbei am Opernhaus. Das Wetter war nicht ganz so schön, doch zwischendrin hatte es schon ein paar Stellen blauen Himmel. Die Fähre war erwartungsgemäss gut gefüllt und es war recht schwierig einen guten Platz zu finden, um rausschauen zu können. Die Fahrt dauert rund 30 Minuten und die Fähre läuft alle halbe Stunde aus. Die Aussicht auf die Brücke und das Opernhaus war toll und ich würde sagen, es lohnt sich.

Nun kann man sich natürlich vorstellen, was in Manly los war, nachdem die Fähre dort angelegt hatte. Zig Leute strömten in die kleine Innenstadt und zum Strand. Die Fussgängerzone war gut gefüllt. Ich bin am kleinen Markt in einer Seitenstrasse entlang zum Strand spaziert, hier war es etwas ruhiger. Am Strand selbst war es nicht ganz so schön, da es sehr windig und doch etwas kühl war. Es waren aber nichtsdestotrotz viele Menschen am Strand und einige Surfer im Wasser. 

Ich entschied mich von dort aus an der Küste entlang eine kleine Wanderung zum National Park zu machen. Es hat noch einen zweiten Strand um die Ecke, dort kann man tauchen und schnorcheln. Ausserdem gibt es dort steile Klippen direkt am Meer, die eine schöne Aussicht auf Manly bieten. Anschliessend führt ein Trampelpfad durch den Busch wieder zurück in die Stadt und zum Fährhafen. Es war ein toller kleiner Rundweg. 

Später sass ich mit einem kleinen Snack am Strand und beobachtete die Surfer. Die Wellen waren nicht so toll, da es sehr windig war und die See dadurch eher wild. Plötzlich gab es eine Durchsage am Strand. Das muss man sich mal vorstellen, es stehen Lautsprecher am Strand und ich höre nur "Shark Alarm". Haie im Wasser? Das war ja nicht unbedingt was neues für mich. Allerdings lief es hier ganz anders ab als in Byron Bay. Die Rettungsschwimmer haben nach der Durchsage hektisch versucht, alle aus dem Wasser zu lotsen. Es sind auch fast alle rausgekommen. Anschliessend haben sie am ganzen Strand entlang Warnschilder mit Haien auf gestellt. Es wurde ein Hai in der Gegend gesichtet und Schwimmen erfolgte ab diesem Zeitpunkt nur noch auf eigene Gefahr. 







Auf die Blue Mountains folgt Bondi Beach


Die Blue Mountains waren sehr toll, siehe Bericht. Danach kam ich wieder nach Sydney zurück und verbrachte ein paar entspannte Tage in Bondi Beach. Auch hier hat mir das Hostel auf Anhieb nicht so gut gefallen. Ich hatte aber auch ein schreckliches Zimmer. Es war winzig klein, dafür dass es für sechs Personen gedacht war. Dementsprechend stickig war es in der Nacht und es hatte nur zwei Steckdosen. Ein Katastrophe!! Wie sollen denn sechs Personen an zwei Steckdosen ihre Smartphones, Tablets und Powerbanks laden? 

Bondi hat allerdings einen sehr schönen Strand mit toller Promenade und ist zurecht sehr beliebt. Es hat meistens gute Wellen und so sind auch sehr viele Surfer unterwegs. Ansonsten gibt es viele gute Caféś und Bars. Einen Tag habe ich mit meiner Freundin Laura aus Argentinien verbracht. Wir hatten uns vorgenommen den Coastal Walk von Bondi nach Coogee zu machen und dabei die aktuelle Ausstellung der Sculpture by the Sea anzusehen. Es handelt sich dabei um einen Spazierweg entlang der Küste mit einer tollen Aussicht auf das Meer und die Klippen. Man passiert einen sehr alten Friedhof, der auf einem Hügel über dem Meer erbaut ist. Insgesamt hatten wir rund zwei Stunden und zurück nahmen wir dann den Bus. 

Während meiner Zeit in Bondi hatte ich auch Geburtstag. Alles in allem war es ein toller Tag. Am Morgen habe ich Laura auf ihrer Arbeit als Barista in einem Barber Shop besucht und einen Geburtstagskaffee abgestaubt. Ganz ehrlich? Dort hatte ich den besten Kaffee in ganz Australien. Danach habe ich mir für ein paar Stunden ein Surfbrett und einen Wetsuit ausgeliehen und bin bisschen Surfen gegangen. Die Bedingungen waren nicht unbedingt die besten, ich hatte aber trotzdem Spass. Den Nachmittag habe ich mit ein paar Mädels aus dem Hostel am Strand verbracht, bin abends zum BBQ im Hostel und später noch in die Stadt, um etwas Party zu machen.


Auf geht's nach Melbourne


Am nächsten Tag hiess es auch schon wieder Abschied nehmen von Sydney, allerdings nur für eine Weile. Ich wollte meine Zeit in Australien noch etwas nutzen und Melbourne besuchen. Es gibt ein sehr gutes Angebot für eine Zugfahrt von Sydney nach Melbourne. Der Zug fährt über Nacht, der Preis ist ziemlich günstig und man spart eine Übernachtung. Was will man mehr? Nachdem ich also meinen letzten Tag in Bondi mit ein paar Leuten aus dem Hostel verbracht habe, bin ich zum Bahnhof und habe die rund elfstündige Fahrt nach Melbourne angetreten. 

Melbourne hat mir auf Anhieb sehr gut gefallen. Es war einfach ziemlich kalt, auch wenn die Sonne schien. Ich bin sehr früh am Morgen angekommen und die Strassen waren wie leergefegt. Bevor ich aus dem Bahnhof raus bin, habe ich mir noch einen zweiten Pulli angezogen und einen Schal umgelegt. Das war definitiv nötig. Mit der Strassenbahn, die im Zentrum von Melbourne gratis ist, bin ich zu meinem Hostel gefahren. Dieses hat mir zum Glück sehr gut gefallen. Zentrale Lage, ordentliche Zimmer und Gemeinschaftsbereiche sowie inkludiertes Frühstück. 

Um den Tag gleich zu nutzen, entschied ich mich auch hier eine kostenlose Stadtführung zu machen. Es handelt sich dabei um das gleiche Unternehmen, das dies auch in Sydney anbietet. Der Spaziergang über rund drei Stunden hat mir gleich einen guten Überblick über die Innenstadt vermittelt und der Guide hat uns noch ein paar gute Tipps gegeben. Man meint es zwar nicht, aber in und um Melbourne kann man eine Menge unternehmen. Es gibt kostenlose Museen und Führungen in der Staatsbibliothek und dem Parlamentsgebäude, eine gibt Strände in der Nähe, einen bunten Markt und man ist nicht weit von tollen Ausflugszielen wie der Great Ocean Road. Insgesamt bin ich zwei Wochen in Melbourne geblieben. Natürlich habe ich nicht jeden Tag ein volles Programm gehabt. Zwischendurch habe ich die Zeit genutzt, um meine letzte Woche in Australien zu planen, für Neuseeland zu recherchieren und ein paar andere administrative Dinge zu erledigen. 






Melbourne ist ziemlich bekannt für seine Street Art, die Strassenkunst zu der hier nicht nur Graffiti zählen. Es gibt viele kleine Gassen und Strassen in der ganzen Innenstadt, wo man die Street Art bewundern kann. An diesen Orten ist es ausdrücklich erlaubt und auch erwünscht, dass die Wände bemalt oder besprüht werden. Es hat sogar eine kleine Strassenecke, wo sich viele Bilderrahmen mit Kunstwerken befinden. An einem Tag machte ich den sogenannten Street Art Walk. Dafür kann man sich in der Touristeninformation eine Karte holen, auf der alle bekannten Strassen mit kunstvoll verzierten Wänden eingezeichnet und benannt sind. Es war recht cool zu sehen, wie die Künstler in Melbourne die Möglichkeit nutzen, die Wände verzieren zu dürfen.









Und wieder zurück nach Sydney

Nach zwei Wochen ging es wieder mit dem Nachtzug zurück nach Sydney. Diesmal sass während der Fahrt eine liebenswürdige alte Dame neben mir. Zumindest dachte ich dies zu Beginn, denn sie schwatzte fröhlich vor sich hin und erzählte mir aus ihrer Jugend und so weiter. Irgendwann zu später Stunde haben sie dann aber schon das Licht im Waggon ausgemacht und sie war immer noch am Reden. Da wurde es dann schon recht mühsam und auch etwas zu persönlich für meinen Geschmack. Ich wollte einfach nur eine Runde schlafen. Zum Glück begriff sie es irgendwann. Mitten in der Nacht ist sie dann noch im Zug verloren gegangen, weil sie vom WC aus in die falsche Richtung gelaufen ist. Ich hatte mich noch gewundert, wo sie eigentlich bleibt, als plötzlich ein Zugbegleiter sie an ihren Platz zurückbrachte. 

Ich hatte mich entschieden, wieder in Bondi ein Hostel zu buchen. Ich wollte wieder an den Strand. Und ausserdem wohnt meine gute Freundin Laura ja hier. Es war sehr schön. Ich weiss nicht genau warum, aber dieses Mal hat mit Sydney um einiges besser gefallen. Ich habe ein paar typische Touristendinge unternommen, habe ein paar Museum besucht und bin bei bestem Wetter über die Harbour Bridge spaziert. Die Aussicht von dort auf das Opernhaus und den Hafen von Sydney war grandios. Ausserdem habe ich das gute Wetter genutzt, bin am frühen Morgen aufgestanden und habe in Bondi am Strand den Sonnenuntergang angeschaut. Unfassbar wie viele Menschen zu dieser Zeit schon am Strand unterwegs sind. 





Ich habe auch noch viel Zeit mit Laura verbracht. Wir hatten es immer sehr lustig zusammen, sind gemeinsam auf eine Latino Party, haben einen Ausflug nach Watsons Bay gemacht und anschliessend bei ihr im Wohnzimmer fernsehgeglotzt. Meine Hostelkollegen waren auch sehr lustig, mit denen habe ich den einen oder anderen Abend im Aufenthaltsbereich verbracht. Schlussendlich musste ich ausschecken und gleich darauf Australien verlassen. Es war eine so tolle Zeit. Ich habe wunderschöne Orte gesehen und sehr liebenswerte Menschen kennengelernt. Mein Traum von Australien war wahr geworden und ich hätte es mir nicht besser wünschen können. Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich diese Reise bisher machen konnte und freue mich auf viele weitere Orte und Abenteuer.



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